Für meinen Master ging es 2014 nach Schweden, genauer gesagt nach Lund in den Süden. Für zwei Jahre habe ich mich für den Master „Literature, Culture, Media“ eingeschrieben und entschied mich nach langem hin und her, die Reise anzutreten. Meinen Erfahrungsbericht aus der Zeit und wie mir das Studium in Schweden gefallen hat, könnt ihr hier nachlesen. Bei jeglichen Fragen zum Studium in Lund könnt ihr mir natürlich jederzeit eine Nachricht schreiben oder sie in die Kommentare schreiben.
Ein Erfahrungsbericht: Master Studium in Lund in Schweden
24.07.2014: Die Zusage für den Master in Lund in Schweden
Heute ist es endlich so richtig offiziell: ich werde meinen Master in Schweden machen. Genauer gesagt, im Süden, in der kleinen Stadt Lund. Letztlich habe ich einfach auf mein Bauchgefühl gehört, das ja doch immer das Richtige sagt. Das ist leicht gesagt, ganz so einfach war die Entscheidung dann aber doch nicht. Also großes Danke an dieser Stelle an meine Eltern und Freunde, die mein vehementes Hin- und Her-überlegen, sowie emotionale Durchdreher und Unsicherheits-Attacken tapfer ertragen haben, immer ein offenes Ohr für mich hatten, mir Mut gemacht haben und mit Rat und Tat zur Seite standen. Das ist nicht selbstverständlich und ich weiß es sehr zu schätzen.
01.08.2014: Die Wohnungssuche in Lund
Jetzt ist auch der letzte Punkt für die Vorbereitung für Schweden abgehakt: ich habe endlich ein Zimmer gefunden und bin sehr froh darüber. Bei einem regulären Auslandssemester bekommt man meist Unterstützung bei der Wohnungssuche von der Universität oder kann sich auf ein Zimmer im Studentenheim bewerben. Da ich meinen ganzen Master in Lund machen wollte, konnte ich das leider nicht und musste mich selbst um eine Wohnung kümmern. Deswegen freue ich mich, dass es geklappt hat und ich bald mein neues Zuhause zu beziehen. Ich werde in ein Haus mit 7 Mitbewohnern an den Stadtrand von Lund ziehen. Ich freue mich schon riesig auf das Abenteuer Schweden und bin ganz gespannt, was die Zukunft bereit hält.
14.08.2014: Morgen geht’s los zum Studium nach Schweden
Heute ist es schon soweit. Das letzte Packen steht an, das letzte Frühstück mit meiner Familie und das letzte Mal aufwachen in meinem Bett. Heute Nacht fahre ich mit einem Kumpel, der auch in Schweden studiert, nach Lund, um meine nächste Lebensetappe zu beginnen: Mein Master-Studium in Schweden. Gestern hatte ich einen wundervollen Abschied mit meiner Familie und Freunden und es war ein ganz fantastischer Abend!
17.08.2014: Erste Tage in Lund
Nach einer sehr langen Autofahrt bin ich gut in Lund angekommen und fühle mich in meinem neuen Zuhause schon jetzt richtig wohl. Zusammenleben werde ich mit sieben Mitbewohnern: drei deutschen Mädels, einer Dänin, die ich schon über Facebook kennenlernen konnte und vier schwedischen Jungs. Ich bin schon sehr gespannt wie das wird, da ich schon eine Dreier-WG in meiner Vorstellung anstrengend fand. Doch das Haus ist sehr schön, geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Hier lässt sich’s leben, vielleicht sogar die kompletten zwei Jahre, wer weiß.
Gestern habe ich mich auf’s Klapprad geschwungen, das ich aus Deutschland mitgebracht habe und habe mich schon mal ein wenig in der Stadt umgesehen. Lund ist wirklich schön, mit einer schnuckeligen Altstadt, versteckten gemütlichen Cafés, viel Natur und einer der ältesten schwedischen Kathedralen. Die Uni habe ich mir noch nicht angeschaut, aber dafür bleibt definitiv noch genug Zeit. Viele Schweden können sehr gut Englisch, ich hingegen leider noch schlecht Schwedisch. Das soll sich aber mit einem Schwedisch-Sprachkurs ändern! Heute fahre ich zu IKEA, um mein Zimmer ein bisschen gemütlicher einzurichten und melde mich wieder aus dem schönen Schwedenländle.
25.08.2014: Freundschaften halten auf Distanz
Ein weiterer Abschied in Deutschland. Eine neue Stadt. Ein neues Zuhause. Neue Menschen. Neue Freunde. Neues Leben. Wer die Reisehummeln mit sich trägt, hat es nicht immer leicht. Eine große Reise bedeutet viel Vorbereitung, viel Stress und gute Freunde, die bereit sind schon wieder auf dich zu verzichten. Die trotzdem deine Freunde bleiben und sind. Mit dem vielen Reisen gibt es eben auch viele Freunde, die sich aus deinem Leben zurückziehen oder sogar ganz verschwinden. Die mit der Entfernung nicht zurecht kommen. Der dauerhaften Abwesenheit. Besuch auf Abruf sozusagen. Durch das Reisen weiß man eben auch, auf wen man zählen kann. Wer bleibt, wer wichtig ist und wer dich auf all deinen Wegen begleitet. Und auch auf den neuen Wegen schließt man oftmals wertvolle Freundschaften, die dich auf deiner nächsten Etappe begleiten.
25.08.2014: Registrierung an der Uni
Hier geht das Leben nun langsam los. Die Registrierung an der Uni zum Master Studium ist erfolgt. Dabei sind alle neuen Studenten zusammen gekommen, die verschiedenen Fachschaften haben sich vorgestellt und ich habe schon ein paar liebe Menschen kennengelernt.
Vom nicht gewussten, aber tief gefühltem Traum in Schweden zu studieren zur Wirklichkeit. Ich hatte viel zu wenig Zeit mich auf irgendetwas vorzubereiten. Wahrscheinlich war das diesmal aber auch ganz gut so. Denn es kommt alles so, wie es kommen soll. Bisher ist die Realität, dass ich nun wirklich in Schweden leben werden, noch nicht bei mir angekommen. Das wird sie spätestens bei der ersten Hausarbeit. Aber bis dahin nehme ich das Leben einfach mal wie es kommt.
02.09.2014: Die Schweden und ihre „Fika“
Die Schweden lieben, lieben Fika. Das ist bei uns wie zusammen einen Kaffee trinken gehen und die Seele einen Moment baumeln zu lassen. Hier ist das Ganze ähnlich, nur wird sehr viel mehr Wert darauf gelegt: Kaffee und Kuchen, eine Pause machen, entspannen oder Freunde auf eine Fika treffen. Jeder mag den Gedanken von einer Pause im Alltag.
11.09.2014: Schon 4 Wochen in Schweden
Vier Wochen bin ich nun schon hier, einen ganzen Monat. Die erste Euphorie über den Umzug ins neue Land ist am Abklingen, die zweite Uniwoche ist auch schon vorbei und langsam aber sicher schleicht sich der Alltag ins neue Schweden-Heim. Das ist die Zeit, in der man anfängt nachzudenken.
Ich denke darüber nach, was ich mir hier eigentlich eingebrockt habe: zwei Jahre Schweden. Der Weg von der Studienplatz-Zusage bis zur Entscheidung bis zum Umzug war gerade mal vier Wochen lang. Zu wenig, um sich emotional auf alles Kommende vorzubereiten. Doch genug, um auf’s eigene Bauchgefühl zu hören. Bisher hat es mir immer geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die waren nie falsch.
Uni-Alltag in Lund
Die Uni gefällt mir richtig gut, meine Kommilitonen sind freundlich, die Kurse sind interessant und vielfältig. Aber wie es in Schweden eben ist, es wird auch viel erwartet. In den zwei Wochen habe ich schon massig Seiten gelesen, eine Hausarbeit geschrieben und nach morgen eine Präsentation gehalten. Doch es fühlt sich auch gut an, wieder zurück im Studentenleben zu sein. Und wenn die Tage kürzer und kälter werden, fällt die Uni-Arbeit sogar noch leichter, weil man die Zeit lieber drin verbringen möchte.
22.09.2014: Das Heimweh kommt diesmal schneller als gedacht
Irgendwie fällt es mir schwer in Schweden anzukommen. Ich habe tolle Kommilitonen, neue Freundschaften geschlossen und doch fehlt mir hier etwas. Da ich meine Heimat und Familie vermisse, habe ich Tickets gebucht, um Ende Oktober nach Hause zu fliegen. Heimaturlaub, ich komme! Doch ich habe auch noch Tickets für eine andere Reise gebucht: nämlich nach Mexiko!
28.09.2014: Ankommen ist nicht immer leicht
Nachdem ich vorige Woche einen kleinen Hänger hatte, ging es mir diese Woche schon so viel besser. Es braucht eben alles seine Zeit. Oftmals bin ich dafür zu ungeduldig, aber das muss ich eben auch lernen. Abends wird es hier schon bitterlich kalt, ich habe schon die Handschuhe zum Fahrrad fahren ausgepackt. Da muss man die restlichen Sonnenstrahlen wirklich genießen und das mache ich heute bei einem kleinen Sonntagsspaziergang um den See, der bei mir hinter dem Haus liegt.
Kleiner Tipp zwischendurch:
In Schweden gibt es einen Kuchen, der ein Zwischending ist zwischen Schoko-Browni und soften Schoko-Kuchen: Kladdkaka Kuchen! Da werde selbst ich schwach: die Mitbewohnerin einer Freundin hat ihn am Freitag gebacken und es ist sooo lecker!
5.10.2014: Zwischen Abenteuer und Ankommen
In Schweden beginnt jetzt der richtige Alltag. Wie bei den meisten meiner Auslandsaufenthalte, oder aber auch dem Leben in einer neuen Stadt, verlief bei mir die Eingewöhnung mit Auf und Ab’s. Ich brauche relativ lange, um mich an einem Ort wirklich Zuhause zu fühlen. Ob nun in einer neuen Wohnung, einer neuen Stadt oder eben einem neuen Land. Ich habe Freunde, die fühlen sich schon nach Wochen Zuhause. Bei mir kann das bis zu drei Monate dauern. In den ersten Wochen ist alles immer sehr aufregend. Man lernt unglaublich viele Menschen aus aller Welt kennen und ist bei jedem Event am Start, um ja nichts zu verpassen. Nach drei bis vier Wochen kam bei mir das erste kleine Tief. Das ist die Zeit zwischen Abenteuer und Alltag.
Man kann auf Englisch verstehen, aber literaturwissenschaftlich eine Hausarbeit ausformulieren, das braucht eben Zeit. Man kennt schon viele tolle Menschen, aber Freundschaften brauchen eben Zeit. Man hat ein schönes Heim, aber ein Zuhause braucht eben Zeit. Man kann ein bisschen die neue Sprache, aber eine neue Sprache lernen braucht eben Zeit. So ist das.
Wenn man dann so ungeduldig ist wie ich, kann das manchmal auf die Stimmung schlagen. Doch das ist jetzt auch schon wieder vorbei und ich fange an, mich richtig einzuleben. Langsam, aber sicher findet man den Boden unter seinen Füßen wieder und festigt sich. Jetzt beginnt das eigentliche Leben und das Master Studium hier in Schweden.
17.10.2014: Besuch von Zuhause und Ausflug zum Lomma Beach
Der letzte sonnige Tag im Oktober. Naja, vielleicht nicht ganz der letzte sonnige Tag. Aber so fühlt es sich momentan an. Seit Tagen prasseln die Regentropfen an mein Fenster. Es schüttet und sollte ich mal den Weg nach draußen wagen, inklusive Regenkluft, komme ich trotzdem völlig durchnässt und mit Mascara im ganzen Gesicht am Ziel an. Der ungemütliche Teil vom Herbst ist da.
Doch letzte Woche habe ich noch einmal den letzten Tag Sonnenschein genossen. Mit meinen Freundinnen, die aus Deutschland zu Besuch waren, bin ich ins nahe gelegene Lomma gefahren. Das war wirklich einer der besten Ideen, die man nach einer durchzechten Nacht haben kann: den Kater im Sonnenschein am Meer ausschlafen. Es war wirklich ganz wunderbar und man merkt immer wieder, wie glücklich das Meer machen kann. Am Kai kann man sich schön im Café einmummeln und Kaffee schlürfen oder auf dem Weg lecker frischen Fisch kaufen.
1.11.2014: Entscheidungen müssen getroffen werden
Tatsächlich gab es diesen Monat viele Entscheidungen zu treffen, die mir nicht leicht fielen, aber dazu in einem anderen Blogpost mehr.. Jetzt geht es erstmal in zwei Wochen nach Mexiko. Ich habe nämlich nur zwei Mal zwei Stunden die Woche Uni und somit mehr Zeit als erwartet. Deswegen kann ich für knapp drei Wochen ins Warme fliegen. Ich nehme den Zug nach Kopenhagen und fliege von dort aus nach Amsterdam, wo ich meine Freundin aus Bremen treffe, und gemeinsam fliegen wir nach Mexico City, wo wir auf meine Freundin aus Brasilien treffen werden. Von dort aus fahren wir nach Puebla, wo wir meine Freundin Tamara treffen, mit der ich zusammen mein erstes Auslandssemester in Nordschweden in Umeå gemacht habe!
1.12.2014: Ich breche ab..
Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, sind meine Berichte aus Schweden ein wenig durchwachsen gewesen. Im Oktober habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, nicht nach Schweden zurück zu kehren im nächsten Semester. Das Master-Programm in Lund hat nicht zu mir gepasst, mir gefiel es nicht so wenig Kurse zu haben und so ändern sich meine Wege und Pläne wieder. Wir werden sehen, was 2015 auf mich wartet, welche Türen sich öffnen, welche Wege ich gehe. Ich halte euch auf dem Laufenden. Aber heute widme ich mich erst einmal etwas ganz Wichtigem: Zeit für mich. Mit Tee, schreiben und entspannen.
17.12.2014: Mit dem Zug nach Hause
Ich brauchte eine Zeit offline. Mit Jetlag, letzten Abgaben und natürlich den letzten zwei Wochen in Schweden war eine Menge los und ich war nonstop on tour. Selbst heute bin ich noch dauermüde, aber glücklich in Hamburg angekommen. Die perfekte Auszeit in meiner Herzensstadt, bevor es zu Weihnachten Richtung Frankfurt geht.
Es war nämlich so: den Zug nach Kopenhagen habe ich beinahe verpasst, da das Taxi nicht auftauchte und ich kein Guthaben mehr auf dem Handy hatte, in Malmö musste ich spontan umsteigen, und das mit 2 sehr großen Koffern, und verpasste den letzten Zug über die Fähre nach Hamburg. Also musste ich mit dem Zug über den Landweg nach Hamburg fahren. Nach sehr vielen Stunden kam ich dann nachts um 2 an und musste diese anstrengende Reise erstmal verarbeiten.
Die Alternative
Als ich mich dazu entschieden habe, das Studium in Lund nicht für zwei Jahre zu machen, habe ich mich direkt nach Alternativen umgeschaut und die Universitäten angeschrieben, von denen ich bereits eine Zusage hatte. In Hamburg und Mannheim hat es leider nicht mehr geklappt, doch konnte ich alle Unterlagen in Freiburg einreichen. Dafür war es sehr gut, dass ich Ende Oktober in der Heimat war und somit alles da hatte. Ich bekomme das erste Semester in Lund als Auslandssemester für meinen Master angerechnet und beende das Master Studium in „Neuere deutsche Literatur, Kultur, Medien“ in Freiburg im Breisgau. Das zweite Semester geht im April los, also ist bis dahin noch ein bisschen Zeit.
Fazit für dich:
Nur weil das Studium für mich persönlich in Lund nicht gepasst hat, heißt das nicht, dass es nicht das Richtige für Dich sein kann. Ich habe viele Freunde, die wirklich sehr happy mit meinem Studiengang oder ihrem Master-Studium in Lund waren. Ich habe in Lund sehr viel gelernt, bin auch immer noch begeistert vom schwedischen Lehrsystem, habe letztlich meine Master-Arbeit über ein Thema geschrieben, das ich in Lund studiert habe und habe noch heute wertvolle Freundschaften aus meiner Zeit in Lund mitgenommen.
Letztes Jahr war ich auf der Hochzeit meines Kumpels in Schweden, besuchte meinen Kumpel in London und treffe regelmäßig meine Freunde in Hamburg. Solche Freundschaften sind so besonders und um keinen Preis der Welt würde ich die Zeit in Lund eintauschen, denn letztlich war sie für mich besonders lehrreich und hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin.
Wie auch ihr ein Auslandssemester machen könnt?
Ich habe euch bereits alle Tipps für ein Auslandssemester zusammen gefasst: wieso ihr überhaupt eins in Betracht ziehen solltet, welche Unterlagen ihr für die Bewerbung braucht und Tipps, wie ihr euch das Ganze leisten könnt.
Wieso ihr unbedingt ein Auslandssemester in Umeå in Nordschweden machen solltet, habe ich euch in diesem Artikel erklärt.
Julie says
Herzlichen Glückwunsch, wird bestimmt eine tolle Zeit. 😉 Du musst umbedingt Kanu fahren und dann auf den kleinen Inselchen grillen und übernachten. So entspannend!