Bitterliche Kälte bis -28 Grad Celsius in Kiruna im Norden von Schweden und dabei weiße, gefrorene Wimpern. Hundeschlitten fahren durch Schneelandschaften, Rentiersuppe bei den einheimischen Saami probieren und in die Sauna gehen, um danach bei -15 Grad in den See zu springen. Mit dem Schlitten den Berg runter flitzen, mit dem Schneemobil durch die Winterlandschaft brausen, Rentiere aus nächster Nähe sehen und die magischen Polarlichter im Himmel tanzen sehen. Das alles ist Lappland – und das war eine der besondersten Reisen meines Lebens. Keine Sommer-Reise hat mich derart beeindruckt und solch magische Erinnerungen hinterlassen. Lappland war mit Abstand eine der besten Erlebnisse, die ich je machen durfte.
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Eine einzigartige Reise nach Lappland
Fünf Tage Studentenreise nach Lappland
Ich habe in Umeå in Nord-Schweden während dem Studium ein Auslandssemester verbracht. Von dort aus ist es nicht mehr ganz so weit bis nach Lappland und so bin ich mit einer Gruppe aus vielen anderen Studenten und der Organisation Time Travels (unbeauftragte Werbung) für fünf Tage in den Norden von Schweden gereist. Solltet ihr an einem anderen Ort in Schweden im Auslandssemester sein: Time Travels bietet diese Reise auch von vielen anderen Städten aus an. Die Reise inklusive Übernachtung, Guide und co hat knapp 350 Euro gekostet. Inklusive waren zudem der Ausflug zum Icehotel, der Besuch bei den Saami, ein Abend mit Suppe im Tipi und ein Ausflug in die Sauna – alle Touren, wie Langlauf oder die Fahrt mit dem Hundeschlitten waren extra. Da wir in Umeå studierten, hatten wir keine extra Anfahrtskosten, sondern wurden mit dem Bus direkt abgeholt.
Anreise nach Lappland
Am besten fliegt ihr direkt in den Norden von Schweden nach Kiruna, das 250 km nördlich vom Polarkreis liegt. Mit SAS oder Lufthansa kommt ihr von Frankfurt nach Kiruna in ca. sechs Stunden für um die 350 Euro hin und zurück.
Wenn ihr ein wenig mehr Zeit habt, könnt ihr jedoch auch mit dem Auto oder dem Zug nach Kiruna reisen. Die Strecke sind fast 2.000 Kilometer, daher lohnt sich diese Anreise nur, wenn wir sowieso mehrere Wochen das Land bereist oder auf dem Weg verschiedene Stops einlegt. Obwohl Umeå bereits zehn Bus-Stunden nördlich von Stockholm liegt, waren es trotzdem noch einmal über 17 Stunden mit dem Bus, bis wir in Kiruna ankamen – und das bei -28 Grad. Solch eine Kälte konnte ich mir vorher nicht einmal vorstellen. Hier ein Tipp: verzichtet auf Feuchtigkeits-reichhaltige Gesichtspflege, dass die Haut nicht gefriert.
Übernachtung in Lappland
Ihr könnt in Lappland in Schweden entweder in Kiruna, oder noch weiter nördlich in Abisko übernachten. Wir übernachteten in Abisko und haben dort im Hostel übernachtet. Das war eine einfache Unterkunft, in der wir selbst kochen und uns somit günstig selbst verpflegen konnten.
Alle Unterkünfte in Abisko findet ihr hier
In Kiruna gibt es ein Scandic Hotel. Vom Konzept des Hotels bin ich seit meinem Besuch und meiner Zusammenarbeit mit Scandic in Berlin überzeugt.
Wenn ihr etwas ganz Besonderes erleben möchtet und euch so richtig etwas gönnen wollt, dann könnt ihr im Icehotel in Jukkasjärvi in Lappland übernachten oder aber in einer Glaskuppel, von der aus ihr Nachts die Polarlichter sehen könnt, beispielsweise im Aurora Dome in Kiruna.
Weitere Unterkünfte in Kiruna findet ihr auf Booking.com
Highlights in Lappland
Könnt ihr euch vorstellen in nur fünf Tagen Rentiere zu sehen, mit dem Hundeschlitten zu fahren, am Polarkreis zu stehen, nach der Sauna bei -15 Grad in den See zu hüpfen und noch dazu das Glück zu haben, Polarlichter zu sehen? Nein? Aber genau so war es. Absolut einmalig.
Kiruna sieht im Dezember aus wie eine Stadt aus dem Wintermärchen. Die 18.000 Einwohner Stadt ist der perfekte Ausgangsort für Outdoor-Abenteuer und Naturliebhaber. Als wir ankamen war es so kalt, dass die Wimpern gefroren sind und man die Schneekristalle sehen konnte. Nie zuvor war mir bewusst, wie schön Schnee eigentlich aussieht. Wir machten die großartige Erfahrung mit einem Hundeschlitten durch die Schneehügel zu fahren (und sich die Stirn vor Kälte zu verbrennen, ich wusste nicht mal, dass sowas geht!) und danach mit dem Schneemobil durch die Winterlandschaft zu fegen. Das war ein fantastisches Erlebnis.
1) Mit dem Hundeschlitten und Schneemobil fahren
Von Abisko aus, machten wir am zweiten Tag einen Ausflug, um Hundeschlitten und Schneemobil zu fahren. Wenn ihr beim Tour-Anbieter und den Huskys ankommt, bekommt ihr erstmal große Wetter- und Windabweisende Schuhe, die sehr warm hielten, einen dicken Schneeanzug, den ihr zusätzlich über den eigenen zieht und einen Helm. Wir sind immer zu dritt mit einem Guide auf einem Schlitten gefahren, den 16 Huskies gezogen haben. So fuhren wir circa eine halbe Stunde durch Schneelandschaften und machten dann eine Pause mit Tee und Keksen an einem Tipi. Bei der zweiten Etappe durften wir dann zu zweit jeweils mit dem Schneemobil durch die Winterlandschaft fahren, was jede Menge Spaß gemacht hat.
Kosten für die Tour mit dem Hundeschlitten und dem Schneemobil: circa 80 Euro.
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2) Die Kultur der Saami und Rentiere kennenlernen
Noch nie habe ich Rentiere aus nächster Nähe gesehen, außer in Stockholms Tierpark Skansen in Stockholm. Für einen Tag fuhren wir zu den einheimischen Sami. Es war stockduster, denn so weit oben im Norden geht im Winter die Sonne nicht mehr auf. Wir waren bei einer einheimischen Saami-Familie zu Besuch, konnten einige ihrer Rentiere streicheln, probierten warme Rentier-Suppe im Tipi, kuschelten uns aneinander und lauschten der Erklärungen der Sami, während sie ihr Baby im Kinderschlitten hin- und herschob – der winterliche Kinderwagen eben.
3) Bei -15 Grad in die Sauna gehen
In Skandinavien gehört die Sauna zu jedem Haushalt dazu wie die Küche und ist eine lange skandinavische Tradition. Einen Abend ging es für uns in die Sauna in eine kleine Hütte, nicht weit entfernt vom Hostel war. Es war so gemütlich und urig, dass ich mich erst ganz zuletzt entschied auch raus in den Schnee und zum See zu gehen. Ohne Flip Flops froren die Füße am Schnee an und man musst fix zum See kommen, um dann für kurze Zeit bei -15 Grad ins Wasser zu hüpfen. Es war so bitterlich kalt, aber sicher gut für mein Immunsystem.
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4) Schlitten fahren durch Schneelandschaften
An einem Nachmittag konnte man sich auch für einen Ausflug für Langlauf-Ski entscheiden. Wer zurück im Hostel blieb, konnte sich von dort kleine Plastik-Matten leihen, mit denen man wie auf einem Schlitten den Hang runter rutschte. Wir haben uns dafür entschieden und hatten eine Menge Spaß dabei die Hänge hoch zu laufen und wieder runter zu rutschen. Ihr könnt euch sicherlich auch bei eurer Unterkunft oder in der Stadt Schlitten ausleihen.
5) Traumhafte Fjorde erkunden
Nicht weit entfernt von Kiruna, liegt Norwegens nördlichstes Örtchen Narvik. Da das Wetter relativ gut war, es nur -20 Grad waren und nicht schneite, fuhren wir mit dem Bus einen Tag von Kiruna nach Narvik. Es war bitterlich kalt, doch der Fjord Ofotfjord, der von 1.700 Meter hohen Bergen umgeben ist, war wunderschön.
6) Am Polarkreis stehen
Ca. 250 km entfernt von Kiruna liegt der Polarkeis. Als wir mit dem Bus zurück nach Umeå fuhren, hielten wir dort an. Das war ein ganz besonderes und tolles Gefühl, dort zu stehen. Die Gruppe machte nur eine kurze Pause, wir machten Bilder und dann ging es weiter auf der Heimfahrt.
7) Im Eis-Hotel in Lappland übernachten
Anfang Dezember war es noch nicht kalt genug, dass das Icehotel Jukkasjärvi offen hatte, doch war die Bar des Hotels bereits geöffnet. Im Icehotel könnt ihr euch die Einrichtung anschauen, die komplett aus Eis besteht sowie die vielen Skulpturen und Kunstwerke. Ihr könnt euch auch ein Getränk bestellen, das in Gläsern aus Eis serviert wird. Wenn das Hotel im Winter offen hat, könnt ihr hier in Zimmern aus Eis oder Iglus übernachten und den Traum vom Wintermärchen erleben.
Eintritt zum Icehotel: ca. 25 Euro
8) Die magischen Polarlichter am Nachthimmel bestaunen
Der wohl magischste Moment meines Lebens, den ich nie wieder vergessen werden: am Geburtstag meiner Freundin sind wir ein wenig früher vom Abendessen im Tipi gegangen, um zurück zum Hostel den Hang hinauf zu laufen. Als wir uns an einer Stelle umdrehten, trauten wir unseren Augen kaum: der ganze Himmel über dem Tal vor dem Berg in der Ferne tanzte in grünen, lilanen und linken Farben. Wir blieben eine Weile stehen und beobachteten das sagenhafte Schauspiel. Bis heute ärgere ich mich, dass ich damals noch nicht gut genug mit der Kamera umgehen konnte, um den Moment festzuhalten. Doch im Herzen ist das Erlebnis ganz fest verankert.
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