Ich kann kaum glauben, wie lange auf dem Blog Ruhe war. Mein letzter Post ging im November online. Wow. Wenn ihr mir schon länger folgt, dann wisst ihr, dass ich auf Instagram weiterhin fleißig aktiv war und nicht aufgehört habe zu reisen. Nur das bloggen, das ging mir nicht mehr so leicht von der Hand.
NACH DER REISE
Vom Digital Nomad zum festen Vollzeitjob
Nach dem Master-Abschluss ging es für mich erst einmal 15 Monate auf Reisen. Und danach für den Job wieder zurück nach Deutschland. Ich genoss die letzten Tage am anderen Ende der Welt in Wellington und Melbourne und machte mich auf den Weg Richtung Heimat. Es ging alles schneller als gedacht und ich konnte mich emotional wenig auf die bevorstehende Veränderung vorbereiten. Die eingelagerten Möbel wurden aus der Garage geholt, ich bin in meine neue Wohnung in die Stadt gezogen und startete meinen neuen Job. Nach langer Zeit auf Reisen ist es eine große Umstellung, sich auf ein geregeltes Leben einzulassen. Und auf weniger Urlaubstage.
Doch für mich war es genau das Richtige: auch fast ein Jahr zurück in Deutschland genieße ich meinen Feierabend und meine Wochenenden, was in der Selbstständigkeit fast unmöglich war. Ich genieße es, Urlaub zu machen – ohne Verpflichtungen oder einen weiteren Job. Sondern einfach nur für mich selbst. Ein fester Job bedeutet auch ein festes Einkommen und weniger Sorgen als in der Selbstständigkeit. Vor allem aber genieße ich es Kollegen zu haben. In der Selbstständigkeit war ich für alle Aufgaben selbst zuständig und jetzt kann ich davon welche abgeben. Ich habe oft in Cafés gearbeitet, doch als Reisebloggerin ohne Kollegen kann es auch manchmal ein wenig einsam sein. Ein Vollzeitjob bedeutet meist mehr Einschränkungen als der Traum vom ortsunabhängigen Reisen, doch weiß ich dafür all diese Dinge umso mehr zu schätzen und möchte sie nicht missen.
UND DER BLOG?
Das Bloggen macht mir natürlich immer noch sehr viel Spaß und Freude. Doch wurde mein Blog die letzten Monate ein wenig bewusst vernachlässigt. Wer es schafft, sich neben einem Vollzeitjob ein erfolgreiches Business aufzubauen – Hut ab! Doch ich habe es sehr genossen, meine Freunde in Deutschland verteilt zu besuchen, ein wenig Europa kennenzulernen und die freie Zeit nicht auch noch vor dem Bildschirm zu verbringen. Denn am Ende zählen die realen Momente im Leben für mich eben doch mehr. Nichtsdestotrotz habe ich noch zahlreiche Reisetipps für euch auf Lager und die Liste meiner vorbereiteten Artikel-Entwürfe ist lang. Demnächst stehen wieder ein paar Zugfahrten an und ich hoffe, dass ich die Zeit ein wenig nutzen kann, einige der Artikel endlich fertig zu stellen. Denn: ich habe wieder Lust am Schreiben, Freude daran, euch auf meine Reisen mitzunehmen und jede Menge Tipps mit euch zu teilen!
TIPPS FÜR DAS EINLEBEN IN EINER NEUEN STADT
Viele Reisende haben Angst vor dem nach Hause kommen. Man selbst hat so vieles erlebt, sich so sehr verändert. Zuhause hat sich lange nicht so viel verändert, wie in einem selbst. Egal, ob man in die Heimat oder in eine neue Stadt zurück kommt, man muss erst einmal wieder seinen Platz finden. Und das dauert. Am Anfang ist es am schwierigsten, dass man nicht mehr nur von offenen, gut gelaunten Menschen umgeben ist, die alle die selbe Leidenschaft teilen: das Reisen. In einer neuen Stadt ankommen, bedeutet eben auch, sich wieder mit Menschen, Perspektiven und Einstellungen von Menschen zu befassen, die nicht die selben Interessen haben, wie man selbst. Doch anstatt das als Gegenwind zu betrachten, ist es doch immer wieder spannend, seinen Horizont zu erweitern und sich auch mit Persönlichkeiten auseinanderzusetzen, die ganz andere Werte vertreten. Direkt die nächste Langzeitreise buchen, ist ein einfacher Ausweg, doch irgendwann muss man sich so oder so wieder irgendwo für eine längere Zeit niederlassen – sei es im Ausland oder in der Heimat.
Ich habe bereits in vielen Städten gelebt und die Eingewöhnungsphase ist anstrengend. Jedes Mal auf’s Neue. Doch habe ich dabei auch vieles lernen können und dürfen und habe hier ein paar Tipps für euch, falls ihr gerade vom Reisen nach Hause gekommen oder in eine neue Stadt gezogen seid.
- Am Anfang ist alles aufregend. Man sieht alle seine Freunde und Familie wieder, kann von seinen Abenteuern erzählen und die Reisen revue passieren lassen. Man ist voller Euphorie und auch bei jedem Treffen gibt es eine Menge zu erzählen. So wird einem definitiv nicht langweilig!
- Die neue Stadt ist wie ein neues Reiseziel und so lässt es sich am besten auf Entdeckungstour gehen und die neue Nachbarschaft kennenlernen. Mit dem Map in der Hand einfach mal durch die Straßen schlendern.
- Besonders im Berufsleben ist es nicht mehr so einfach, sich einen Freundeskreis aufzubauen, wie noch im Studium. Doch geht einfach raus: geht zu einer Art Night, macht einen Nähkurs, geht tanzen – kümmert euch einfach mal um euch und eure Bedürfnisse. Vielleicht wolltet ihr schon immer mal ein Instrument lernen, das neue Fitnessstudio austesten oder einen Kochkurs belegen? Wer offen ist, lernt dabei auch stets neue Leute kennen und wenn nicht, wart ihr trotzdem unter Menschen und habt etwas Neues ausprobiert.
- In jeder Stadt gibt es Meet Up Groups für Menschen mit den selben Interessen. Passend also auch für Zugezogene. Wie wär’s mit dem Lauftreff? Dem Buchclub? Dem Reisestammtisch? Auch wenn vielleicht nicht der Freund für’s Leben in der Gruppe dabei ist, kann es spannend sein, Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen und ihre Geschichten zu hören.
- Bei mir dauert es manchmal Monate, bis ich mich wirklich in einer Stadt zurecht kenne und eine Orientierung habe. Doch das kann auch sehr viel Spaß machen, denn meist gibt es so viel zu entdecken. Selbst, wenn man sich mal verfahren hat, ist vielleicht an der nächsten Ecke Streetart an der Wand oder ein nettes Café.
- Geduld, Geduld, Geduld. Am liebsten will man so schnell es geht „angekommen sein“. Doch das ist eben ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geschieht. Der Bäcker von nebenan muss euch erst als neuen Nachbarn kennenlernen. Und auch Freundschaften bilden sich nicht über Nacht. Schafft gemeinsame Erlebnisse, Lacher, Momente.
- Fragt Andere, ob sie einen Kaffee mit euch trinken. Ja, es ist nicht jedermanns Sache, Monate lang Andere zu fragen, ob sie mit einem Zeit verbringen möchten. Doch nur so entstehen Freundschaften oder Bekanntschaften, die euch das nächste Mal mit zu einem Gruppen-Event mitnehmen oder auf eine Party einladen. Hint: wieder eine Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen. Also, verkriecht euch nicht.
- Die Einsamkeit aushalten. Ich bin besonders das erste halbe Jahr fast jedes Wochenende irgendwohin gefahren, um meine Freunde zu sehen, die nicht in der selben Stadt wohnen. Doch ihr seht das Dilemma: wirklich ankommen tut man nur, wenn man eben auch vor Ort ist. Das bedeutet auch mal ein Wochenende alleine sein. Doch wie wär’s das nicht mit Einsamkeit zu betiteln, sondern als wertvolle Zeit für euch selbst? Ein gutes Buch lesen, Social Media ausschalten, die Eltern anrufen. Und wenn das alles nicht ist: wie wär’s denn mal mit Langeweile aushalten und neue kreative Ideen entwickeln? Denn wenn das Gehirn einmal nicht beschallt wird mit Ablenkungen, können die schönsten Ideen entstehen.
Vielleicht helfen euch meine Tipps zur Eingewöhnung in das „alte“ Leben in der Heimat oder in einer neuen Stadt.
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